Rückblick: Chr. Schünemann

Christian Schünemanns unterhaltsame Lesung aus dem Familienroman „Bis die Sonne scheint“ kam beim Publikum gut an. Der Autor erläuterte im anschließenden Werkstattgespräch, welche Rolle die eigene Biografie und Familiengeschichte beim Verfassen des Romans gespielt und welchen Anklang die Geschichte in der eigenen Verwandtschaft gefunden hat.

Schünemanns Roman in die Tradition der bloßen Unterhaltungsliteratur mit ihren klischeehaften Stil- und Darstellungsformen einzuordnen, greift hier allerdings wesentlich zu kurz. Um die literarische Stärke des autobiografischen Schreibens zu ermessen, sei auf Doris Dörries Arbeitsbuch „Leben, schreiben, atmen“ verwiesen. „Schreiben heißt für Doris Dörrie, das eigene Leben bewusst wahrzunehmen. Wirklich zu sehen, was vor unseren Augen liegt. Oder wiederzufinden, was wir verloren oder vergessen haben. Es ist Trost, Selbstvergewisserung, Anklage, Feier des Lebens.“ (Klappentext). 

In diesem Sinne liefert Christian Schünemann einen Beitrag der humanen Verbundenheit, wenn der Leser die Leidenschaft der literarischen Erinnerungskultur teilen kann. (JGS)