Lesung aus »Schmieds Katze« von Johannes Schmidt (Edition Das Labor 2025)
23. April 2025, 19 Uhr, Stadtbibliothek Neheim
Das Thema lautete: „Heimat und die Zugehörigkeit zur Gesellschaft“ und wurde von Johannes Schmidt, dem Herausgeber von »Schmieds Katze«, angeregt. Zur Einführung lieferten Jutta Ludwig und Johannes Sanders einige Vorbemerkungen zu den Begriffen HEIMAT und HEIMATLITERATUR. Neben dem topologischen Heimatbegriff entstehen auch „geistige Heimaten“, wobei die Literatur eine konstitutive Rolle spielt, wie es die Erzählungen aus SCHMIEDS KATZE beweisen. Ihr Autor, Johannes Schmidt, hat den Versuch unternommen, mittels eines literarischen Projektes den Zugang zur Heimat „5760 Neheim“ zu finden. In dieser Bezeichnung liegt ein kritischer Ansatz, der sich vom Heimatidyll befreit und in der Tradition kritischer Heimatliteratur steht, wie sie z.B. von Fassbinder, Kroetz oder Achternbusch bekannt ist. Es eröffnet sich die Möglichkeit, Gegenstände und Sachverhalte der heimatlichen Umgebung nicht nur in Bezug auf ihren historischen, mythischen Hintergrund zu beurteilen, sondern auch ihren Sinn und die Veränderbarkeit zu bewerten. Dazu hat sich der Autor einer romantischen Erzählfiktion bedient, die der Konstruktion von E.T.A. Hoffmanns Künstlerroman „Kater Murr“ entlehnt ist und auch das Fragmentarische betont, sodass sich eine Leserwirkung ergibt mit einer Distanz zur Wirklichkeit und der Möglichkeit von Kontingenzerfahrungen als Nicht-Notwendigkeit des Bestehenden. Vor diesem Hintergrund präsentierte der Schauspieler und Sprecher Hans Mönnich im Hauptteil der Veranstaltung ausgewählte Erzählungen aus SCHMIEDS KATZE. Im abschließenden Gespräch mit Johannes Schmidt diskutierten die Hörer ihr je eigenes Verständnis des Begriffs Heimat und suchten nach typischen Merkmalen einer Sauerländischen und Neheimer Heimatkultur.


